Schau hinter meine Kulissen und erfahre, was ein gefrorener Oktopus mit meiner persönlichen Weihnachtsgeschichte „Eau de Pulpo“ zu tun hat 🎄🦑
Mein ganz persönliche Weihnachtsgeschichte
Heute hat mir Facebook wieder eine Erinnerung von vor zwei Jahren in die Timeline gespült, die ich doch zu gerne mit Dir teile; quasi ein Schwenk aus dem echten Leben.
Denn manchmal braucht es nur eine Geschichte, um eine Lebensentscheidung zu zementieren – in meinem Fall, warum ich rund um die Weihnachtszeit doch lieber einen großen Bogen um Flughäfen mache
Meine spielte sich vor zwei Jahren ab und trägt liebevoll in meiner Familie den Codenamen „Eau de Pulpo“.
Es war einmal …
… vor nicht allzu langer Zeit, in einer Welt, in der Flughäfen noch funktionierten und Koffer tatsächlich am Zielort ankamen. Doch dann kam das Jahr, in dem mein Partner und ich uns entschieden, Weihnachten bei meiner Familie in Deutschland zu verbringen. Ein Abenteuer, das wir so schnell nicht vergessen sollten.
Denn auf die Frage, ob wir meiner Mutter zu Weihnachten ’nen portugiesischen Wein oder geräucherte Wurst mitbringen sollen, kam: Ne, sie wünscht sich Pulpo [spanisch für Oktopus], der sei in Deutschland so teuer.
Also haben wir zwei große Pakete gefrorenen Polvo [portugiesisch für Oktopus] für sie eingepackt, in der Verpackung plus reichlich Frischhaltefolie und in einer Kühltasche UND wohlweislich in einen der Koffer zum Aufgeben, weil der Frachtraum bekanntlich kälter ist als die Kabine.
Und es kam, wie es kommen musste
Denn was als gut gemeintes Geschenk für meine Mutter begann, entwickelte sich zu einer kafkaesken Odyssee durch die Untiefen des Weihnachtsreiseverkehrs. Der Plan war simpel: Drei Stunden Flug von Portugal nach Frankfurt, ein kurzer Weitertransfer, Polvo in die Kühltruhe, fertig. Was konnte schon schiefgehen?
Nun ja, alles.
Kaum angekommen, die erste Überraschung: Die Gepäckausgabe verzögerte sich Stunde um Stunde, kein Koffer weit und breit. Denn unsere Koffer hatten es nicht einmal in die Maschine geschafft. Sie waren, gemeinsam mit dem Gepäck unserer Mitreisenden, in der portugiesischen Dezembersonne stehen geblieben. Der Grund? Der Airport Frankfurt hatte nicht genügend Personal zum Be- und Entladen, weshalb die Maschine mit dem Gepäck des ersten Fluges munter hin- und herflog. Das wollte uns nach dem Landen aber niemand sagen.
Und so haben wir 4,5 Stunden erfolglos am Gepäckband gewartet, vertröstet mit vagen Ausreden vom Bodenpersonal. Und wir waren nicht die einzigen Pechvögel – zahlreiche andere Flüge waren ebenfalls von der Misere betroffen.
Als wir den Flughafen letztendlich gegen 22h unverrichteter Dinge verlassen haben, um zumindest noch den letzten Zug raus aus Frankfurt zu erreichen, wussten wir noch nicht, dass uns eine Woche Katz-und-Maus-Spiel zwischen Airline und Flughafen bevorstand.
Denn obwohl unser Gepäck bereits am nächsten Tag von Lissabon nach Frankfurt transportiert wurde, hatten sich da bereits rund 10.000 andere Koffer angesammelt. Zumindest die Geschenke für die Kinder hatten wir im Handgepäck.
Nachdem uns an Tag 3 immer noch niemand sagen konnten, wann wir unsere Koffer erhalten würden, haben wir uns kleidungs- und hygieneartikeltechnisch zumindest mit dem Nötigsten eingedeckt. Letztendlich hat es eine dann Woche gedauert, bis uns die Koffer zugestellt wurden. Du ahnst vermutlich, was jetzt kommt
Das Ende vom Lied
Denn als die Koffer endlich ankamen, hatte sich der Polvo in ein olfaktorisches Mahnmal verwandelt. „Eau de Pulpo“ – ein Duft, der selbst nach dreimaligem Waschen der Kleidung noch eine Geschichte zu erzählen hatte. Meine Schwägerin weigerte sich, den betroffenen Koffer ins Haus zu lassen, und so verbrachte er den Rest unseres Aufenthaltes zum Lüften bei Schnee und Regen in der frischen Winterluft.
Der Polvo musste, leider, leider für meine Mutter, entsorgt werden, die Klamotten konnten wir retten. Seitdem ist Eau de Pulpo in unserer Familie ein fester Begriff und ich lasse es mir nicht nehmen, meiner Mutter jedes Mal ein Foto zu schicken, wenn ich hier in Portugal Oktopus sehe
Die monatelangen Streitereien um Kostenerstattung mit der Airline waren dabei nur das Sahnehäubchen auf dem Desaster. Aber hey, immerhin haben wir jetzt eine Geschichte, die auf keinem Familienfest fehlen darf. Und eine kristallklare Antwort auf die Frage „Fliegt Ihr dieses Jahr zu Weihnachten nach Deutschland?“
Nein. Einfach nein. Ob Pulpo oder nicht, manchmal ist es besser, einfach daheim zu bleiben und die Feiertage in Ruhe zu genießen. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und bleib zuhause!
P.S.: Falls jemand einen besonders authentischen Weihnachtsduft sucht – ich kenne da eine Geschichte …