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Barrierefreiheit im Webdesign: Navigation mit Tastatur richtig umsetzen

Barrierefreiheit im Webdesign: Erfahre mehr über die Navigation mit Tastatur und wie Du Deine Website via Tabulatortaste navigierbar machst.

Nicht jeder Mensch steuert eine Website mit der Maus. Viele sind darauf angewiesen, ausschließlich die Tastatur zu nutzen – sei es wegen Einschränkungen in der Feinmotorik oder aufgrund einer Sehbehinderung.

Für sie ist die Tabulatortaste (↹, meist links neben dem Buchstaben Q) das wichtigste Werkzeug, um sich durch eine Website zu bewegen. Mit ihr springen Nutzer:innen von einem interaktiven Element zum nächsten, zum Beispiel zu Buttons, Formularfeldern oder Menüpunkten.

Aber auch Menschen ohne diese Beeinträchtigungen nutzen gerne mal die Tastatur zum Navigieren. Etwa, weil der kabellosen Maus der Saft ausgegangen ist oder das Laptoptrackpad Probleme macht; sie beim mobilen Arbeiten im Zug oder Flugzeug keinen Platz für eine Maus haben oder sie mit der Tastatur schlichtweg schneller zwischen den Felder eines Formulars hin- und herspringen wollen.

Inhalt

Navigation via Tastatur ist Voraussetzung

Damit Deine Website wirklich barrierefrei ist, muss sie sich vollständig mit der Tastatur bedienen lassen. Und das lässt sich ganz einfach testen: Rufe Deine Seite auf und navigiere ausschließlich mit der Tabulatortaste. Gelangst Du zu allen wichtigen Bereichen? Funktioniert alles, ohne die Maus zu benutzen? Wenn nicht, gibt es Handlungsbedarf.

So machst Du Deine Website mit der Tastatur bedienbar

Damit die Navigation wirklich nutzerfreundlich ist, solltest Du auf diese Punkte achten:

  • Fokus Indikator: Das aktuell ausgewählte Element sollte immer klar sichtbar markiert sein. In der Regel sorgt der Browser dafür, doch zusätzliche Hervorhebungen im Design können die Orientierung verbessern.

    Mit einfachem CSS kannst Du den Fokus zum Beispiel so gestalten:
    :focus {
    outline: 3px solid var(--primary-color);
    outline-offset: 4px;'
    border-radius: 4px;
    }
    So bleibt der Fokus deutlich sichtbar und fügt sich gleichzeitig harmonisch in Dein Design ein.
  • Logische Tabreihenfolge: Die Reihenfolge, in der Nutzer:innen per Tabulator von Element zu Element springen, folgt der Struktur des HTML-Codes.

    Das heißt: Der Browser geht von oben nach unten durch den Quellcode. Dies sollte dem natürlichen Lesefluss entsprechen – von oben nach unten, von links nach rechts. Wildes Hin- und Herspringen verwirrt und macht die Seite unbenutzbar.

    Achte also darauf, dass Deine Inhalte auch im Mobile Layout in der gleichen logischen Reihenfolge angeordnet sind, wie sie visuell erscheinen.

    Nur in Ausnahmefällen solltest Du den sogenannten tabindex manuell setzen – das kann sonst schnell zu unvorhersehbarem Verhalten führen. Denn wildes Hin- und Herspringen verwirrt und macht die Seite unbenutzbar.
  • Skip Links: Links wie „Zum Hauptinhalt springen“ helfen, sich nicht bei jedem Seitenwechsel durch dieselben Navigationsbereiche klicken zu müssen.

    Diese kannst Du, wenn Dein Theme es nicht von sich aus einbindet, im Headerbereich Deiner Website einbauen und mit CSS unsichtbar machen, bis sie den Fokus erhalten. So sehen sie nur diejenigen, die sie wirklich nutzen.
  • Tastenkombinationen nutzen: Viele Tastenkombinationen sind browserseitig festgelegt und funktionieren automatisch: Enter aktiviert Links und Buttons, die Leertaste funktioniert bei Buttons und Checkboxen, Pfeiltasten eignen sich für Menüs und Listen, Esc schließt Overlays (Pop-ups) oder Dialoge. Halte Dich an diese Konventionen – Nutzer:innen erwarten das so.

Am wichtigsten: Teste Deine Website regelmäßig, indem Du konsequent ohne Maus navigierst. Nur so findest Du heraus, ob Deine Seite für alle zugänglich ist.

Was Du vom Browser aus nicht steuern kannst – und was doch

Du kannst die Browsereinstellungen der Besucher:innen natürlich nicht beeinflussen. Aber Du kannst auf Deiner Seite die technischen und strukturellen Voraussetzungen schaffen, damit alles zuverlässig funktioniert – unabhängig vom Browser.

Achte darauf, dass:

  • Dein HTML semantisch korrekt ist (z. B. <button> für Buttons, nicht <div>),
  • Du keine Fokusrahmen entfernst (z. B. mit outline: none;),
  • und Du regelmäßig mit der Tastatur und – wenn möglich – mit einem Screenreader testest.

So stellst Du sicher, dass Deine Website auch ohne Maus zugänglich und verständlich bleibt.

Fazit zur Navigation mit Tastatur

Barrierefreiheit bedeutet nicht nur, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern Menschen wirklich mitzudenken. Wenn Du auf klare Strukturen, sichtbare Fokuszustände und eine logische Tabreihenfolge achtest, bist Du schon einen großen Schritt weiter.

Am besten: Teste Deine Website regelmäßig, indem Du konsequent ohne Maus navigierst. Nur so findest Du heraus, ob Deine Seite für alle zugänglich ist.

Weitere Beiträge rund um Accessibility & Barrierefreiheit auf Deiner Website

Lies auch die weiteren Artikel meiner Serie rund um Barrierefreiheit, um noch mehr praktische Tipps für ein zugängliches Webdesign zu erhalten.

How to Weiterlesen-Links für Screenreader verständlich machen.
Erfahre, wie Du die Weiterlesen-Links auf Deiner Blogübersichtsseite für Screenreader optimierst und Deinen Blog barrierefreier & nutzerfreundlicher machst.
Illustration eines Browserfensters mit einem Bild mit zwei Bergen, an dem ein Label "ALT" hängt als Symbolbild für Alt-Texte.
Website Accessibility. Alt-Texte machen Deine Website für alle zugänglich – sie helfen Menschen mit Sehbehinderungen, langsamen Verbindungen und Suchmaschinen.
Screenshot eines Kontaktformulars als Beispiel für barrierefreie Formulare.
Website Accessibility. Wie Du Deine Formulare inklusiv & zugänglich gestalten kannst und worauf Du dabei achten solltest, erkläre ich Dir in diesem Blogbeitrag.
Ein Megafon auf gelbem Hintergrund mit dem Text "Kommuniziere, was passiert!" als Symbol für Accessibility und barrierefrei gestaltete Formulare.
Erfahre, warum klare Rück­meld­ung­en auf Deiner Website wichtig für Barrierefreiheit sind – besonders bei Formularen – und wie Du diese kommunizierst.
Ein Warndreieck als Symbol für Barrierefreie Fehlermeldungen auf der Website und wie klare Hinweise Fehlermeldungen für alle verständlich machen.
Fehlermeldungen barrierefrei gestalten: Hilfreiche Texte, klare Auszeichnungen und starke Icons. So finden alle den Fehler – und wissen, was zu tun ist.
Ein Pfeil als Maussymbol, das auf eine Sprechblase mit dem Text "Bitte folgen" klickt als Symbolbild für sprechende Links.
Website Accessibility. Sprechende Links sind selbsterklärende Links, die die Nutzungserfahrung Deiner Website verbessern. Wie erfährst Du in diesem Blogbeitrag.
Weißer Laptop mit Illustration verschiedener Augen als Symbolbild für die Wichtigkeit der Farbkontraste für die Website.
Warum gute Farbkontraste mehr sind als Design-Schnickschnack und Deine Website inklusiver machen – und wo Du sie über­prüf­en kannst, zeige ich Dir im Video.
Ein Fülltext mit farblich hervorgehobenen Links demonstriert, wie Accessibility für Links aussehen kann, damit Links auch optisch für alle zugänglich sind.
Accessibility für Links: Warum Farbe allein nicht reicht. Tipps für erkennbare, nutzbare Links. Aus meiner Reihe Barrierefreiheit auf der Website.
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Aufzeichnung Webinar Barrierefreiheit auf der Website: Erfahre praxisnahe Tipps, wie Du als Selbstständige:r Deine Seite testest & weniger Menschen ausschließt.
Illustration eines Browserfensters mit einem Videoplayer sowie einem Podcastscreen als Symbolbild für Accessibility Tipps für Video und Audio.
Accessibility Tipps für Video und Audio: So machst Du Deine Inhalte barrierefrei, inklusiv und SEO-stark. Aus meiner Reihe Barrierefreiheit auf der Website.
Eine Lupe lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Überschrift mit breiterem Abstand als konkretes Beispiel für Letter Spacing. Ein Pfeil verdeutlicht den erhöhten Zwischenabstand der Buchstaben.
Letter Spacing richtig nutzen: Tipps zum Buchstabenabstand für barrierefreies Webdesign, das lesefreundlich und inklusiv gestaltet ist.

2 Antworten

  1. Hi Britta,

    wie richte ich denn die Tabreihenfolge ein, wenn die bspw. nicht in der richtigen Reihenfolge ist? Welche zusätzlichen Markierungen empfiehlst du für bessere Barrierefreiheit? Wie stelle ich das ein, dass bei Tastenkombination xy das auch passiert, was du beschreibst?

    Du schreibst ja, dass es vom Browser abhängig ist. Ich kann ja nicht die Browsereinstellungen der Betrachtenden einstellen, auf was muss ich dann achten/ bzw. kann ich von meiner Seite aus tun?

    Arbeite auch mit Elementor.

    Danke schon mal im Voraus 🙂 So viele Fragen…

    1. Hallo Steffi,

      das sind großartige Fragen, vielen Dank dafür 😊
      Ich versuche sie mal Schritt für Schritt zu beantworten:

      Tabreihenfolge
      Das ist die Reihenfolge, in der die Elemente per Tabulator angesteuert werden. Diese ergibt sich grundsätzlich aus dem HTML-Aufbau Deiner Seite.

      Das heißt:

      • Browser und Screenreader lesen den HTML-Code einer Seite von oben nach unten.
        Die Tabreihenfolge (also in welcher Reihenfolge man mit der Tabulatortaste durch die Seite springt) folgt genau dieser Quellcodestruktur – nicht zwingend der optischen Anordnung auf dem Bildschirm.
      • Wenn Du mit Elementor arbeitest, achte darauf, dass die logische Reihenfolge der Inhalte auch der visuellen Reihenfolge entspricht. In Elementor kannst Du Layouts sehr flexibel gestalten, etwa mit Spalten, Abschnitten, Containern und benutzerdefinierten Positionierungen.
        Aber: Elementor ändert dabei nicht automatisch die Lesereihenfolge im HTML.
        Das heißt, wenn Du zum Beispiel eine zweite Spalte optisch links anordnest (per „Reihenfolge umkehren“ oder „Reverse Columns“ in den Einstellungen), dann sieht sie zwar links aus, steht aber im HTML-Code trotzdem an zweiter Stelle – und wird somit erst danach mit der Tab-Taste oder vom Screenreader angesprochen.

      Zusätzliche Markierungen: Fokus Indikator
      Standardmäßig zeigen Browser einen Fokusrahmen an (meist blau oder gestrichelt).
      Für ein konsistentes Design kannst Du ihn aber bewusst mit CSS gestalten, um ihn sichtbar zu lassen, aber an Dein Design anzupassen.

      Tastenkombinationen
      Viele Tastenkombinationen funktionieren automatisch, weil sie vom Browser oder Betriebssystem vorgegeben sind:

      • ENTER aktiviert Links oder Buttons
      • LEERTASTE aktiviert Buttons oder Checkboxen
      • ESC schließt Modalfenster (Pop-ups)

      Das sind quasi die verbreiteten Best Practices. Wichtig ist, dass Du nicht gegen diese bestehenden Konventionen arbeitest – also für Deine Website „ungewöhnliche“ Tastenbelegungen erzwingst (durch extra Einstellungen oder Code).

      Andere Browser
      Richtig, Du kannst die Browsereinstellungen der Nutzer:innen nicht ändern.
      Aber Du kannst dafür sorgen, dass:

      • Dein HTML semantisch korrekt ist (Überschriften, Buttons statt Links für Aktionen etc.),
      • Du keine Elemente blockierst (zum Beispiel durch outline: none;),
      • und Du Deinen Code regelmäßig mit Tastatur und Screenreader testest, um Schwachstellen zu finden.

      So stellst Du sicher, dass alle modernen Browser Deine Seite barrierefrei darstellen.

      Ich werde den Artikel oben mit den Infos ergänzen und habe schon eine Idee für einen neuen Blogartikel, wie man bestimmte Dinge explizit mit Elementor umsetzt 😉

      Liebe Grüße,
      Britta

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