Heute ist wieder der 12. des Monats, das bedeutet es ist wieder Zeit für #12von12 *!
Mein 12. März in 12 Bildern
Morgenstund’ hat Gold in Mund
Obwohl heute Sonntag ist, fängt der Morgen mit Hausarbeit an. Aktuell gastiert die World Surf League (WSL) anlässlich ihres Tourenstopps in der Gegend und das zieht seit einigen Tagen ein entsprechend großes Publikum surfbegeisteter Menschen aus aller Welt an, aber dazu später mehr. Bei uns haben sich Freunde von der Algarve als Übernachtungsgäste angemeldet und dafür muss die Rumpelkammer, in der ich aktuell ganz viel meines Krempels lagere, wieder in ein herzeigbares Gästezimmer verwandelt werden. Eine Stunde später ist das Zimmer bereit für unsere Gäste. Die sind aber schon bzw. noch am Strand, den Surfprofis bei der Eliminierungsrunde zuschauen, die bereits seit etwa sieben Uhr morgens läuft. Surfen ist echt kein Sport für Langschläfer 😂 Eine Freundin, die extra aus Kanada angereist ist, ist auch schon am Strand und fragt, wann ich dazukomme.
Guter Start in den Tag
Der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre. Die Sonne lacht und der Himmel strahlt in einem leuchtenden Blau. Bevor es für mich an den Strand geht, brauche ich erst einmal einen Kaffee, also machen wir einen Stopp bei einem lokalen Surferladen, der auch leckere Muffins zum Kaffee anbietet. Wir sitzen im Windschatten und entsprechend warm wird es mir. Zeit, den Pulli auszuziehen und den ersten Tag des Jahres draußen im T-Shirt zu genießen.
Die Sonne lacht, es ist Wochenende und so gesellen sich peu-à-peu weitere Freunde dazu. Mir wird warm, ich brauche zur Erfrischung eine kalte Limo. Portugal ist übrigens auch, wenn man bzw. frau spontan nach dem Ausritt am Strand mit Pferd am Surferladen vorbeischaut.
Die Eliminierungsrunde der Männer ist vorbei und der Wettbewerb macht knapp zwei Stunde Pause. Der perfekte Zeitpunkt, um mich auf den Weg zu machen, denn ich weiß, es wird voll.
Die Massen ziehen an den Strand
Wir machen uns auf den Weg zum Strand. Der Weg, der mit dem Auto eigentlich nur 5 Minuten dauert, ist heute eher 20 Minuten lang. Die parkenden Autos stauen sich vom Strand Supertubos, an dem der Wettbewerb stattfindet, fast bis zum Fischerdörfchen Peniche, das eigentlich eine (Klein-)Stadt ist. Wie gut, dass mich mein Freund nur rauslassen muss und ich die letzten hundert Meter zu Fuß laufe – zusammen mit hundert anderen.
Ich habe mich mit meiner Freundin aus Kanada am Eingang verabredet. Am Strand wird es schwierig sein, sich ob der Menschenmassen zu finden. Perfektes Timing, drei Minuten nachdem ich angekommen bin, ist sie auch da.
Wir gehen an den großen Zelten, in denen sich die Sponsoren vorstellen, sowie den Fressständen, an denen sich bereits ellenlange Schlangen bilden, vorbei. Mir kommen die Wege länger vor, die Massen größer. Seit 2009 ist die kleine Fischerstadt Peniche fester Tourenstopp der WSL Championship Tour, in der die besten Surfer weltweit gegeneinander antreten, und lockt jedes Jahr mehr Zuschauer an den Strand. Für mich ist es das 6. Mal live dabei.
Viel Action
Heute stehen nach den Eliminierungsrunden am Morgen die ersten “Heats” der Männer an. Abhängig von den Surfbedingungen, die sich im Lauf des Tages und aufgrund von Ebbe, Flut, Wind, Wasserstand und mehr stündlich ändern, stehen für heute 16 dieser “Duelle” an, in denen jeweils zwei Profisurfer gegeneinander antreten und innerhalb ihrer 40 Minuten möglichst viel ihres Könnens zeigen und möglichst viele Punkte der Jury einheimsen wollen – denn in die nächste Runde kommt immer nur der mit der höheren Punktzahl.
Die Bedingungen sind gut, aber anspruchsvoll. Die Wellen haben kräftig Wumms, was auch einer der brasilianischen Surfer feststellen muss, als sein Board in zwei Hälften bricht. Surfen kann er damit nicht mehr. Während sich am Strand Fans um die Bruchstücke balgen, die sie stolz als Trophäe nach Hause tragen wollen, reicht ihm sein Team bereits ein anderes Board und – zack – paddelt er wieder raus in die Wellen, Punkte sammeln.
Alles gut im Blick
Eine weitere Freundin gesellt sich zu uns. Sie war so schlau ihr Fernglas mitzubringen. Damit kann sie genau verfolgen, wer wann welche Welle nimmt. Wir anderen können die Surfer nur anhand der Shirt-Farben unterscheiden.
Entertainment pur
Der Strand ist voll mit Surfbegeisterten aller Altersstufen. Jede Welle, jedes Manöver wird mit vielen Aahs und Oohs kommentiert. Bildet sich eine Barrel (wenn die Welle groß genug ist und bricht, ist das quasi ein Tunnel aus Wasser) hält die Menge kollektiv den Atem an – schafft es der Surfer noch raus oder bricht sie über ihm zusammen (was dem Schleudergang einer Waschmaschine gleichkommt). Schießt der Surfer am Ende sicher aus der Barrel, ist der gemeinschaftliche Jubel groß. Hier werden alle Surfer gefeiert.
Am Ende jeder Heat rennt eine immer größer werdende Traube junger Fans ans Wasser, um sich ein Autogramm der gerade angetretenen Surfer zu sichern. Bei einem rennen auch viele Erwachsene: Dem amerikanischen Profisurfer Kelly Slater, der selbst mit 51 Jahren seinen jüngeren Wettbewerben ganz schön Feuer unter dem Brett macht und absoluter Publikumsliebling ist, auch weil er einfach ein cooler Dude ist.
Auf neuen Pfaden
Als am frühen Abend Nebel aufzieht, entscheiden wir uns, uns schon vor den Massen auf den Heimweg zu machen. Ganz schlau laufen wir über kleine Trampelpfade in den Dünen in die Gegenrichtung. Das wird ein ganz schön langer Abendspaziergang, der mir nach dem langen Sitzen im Sand auch meine ersehnten 10.000 Schritte bringt. Aber unsere Abenteuerlust wird belohnt. So kommen wir an einem verlassenen Ressort vorbei, das früher wohl hunderte von Gästen beherbergt hat und jetzt ganz verlassen und fensterlos dasteht.
Zum Abschluss was für den großen Hunger
Kurz nachdem ich zuhause ankomme, treffen auch unsere Freunde ein. Sie hattenen dem Spektakel an einem anderen Abschnitt des Strandes beigewohnt. Wir alle haben ziemlichen Appetit und wollen in ein Restaurant um die Ecke. Das hat aber leider zu – Sonntagabend ist bei denen Familienabend, da ist egal, dass der Surfweltzirkus in der Stadt ist. Auch beim nächsten Restaurant haben wir kein Glück – alle Tische belegt. Dabei sind wir mit 19:30h für portugiesische Verhältnisse sehr früh unterwegs.
Das Restaurant bietet aber viele Gerichte auch zum Mitnehmen an. Also reihen wir uns in die Schlange am Take-away-Fenster ein und bestellen unser Abendessen to-Go.
Zuhause decken wir fix den Tisch, ich hatte mich für Hühnchen mit Reis und Pommes entschieden, und genießen dann unser Essen sowie unsere Gespräche über der mitgebrachten Flasche Rotwein. Für meine Verhältnisse falle ich gegen Mitternacht sehr spät, dafür aber satt und zufrieden, in’s Bett.
Und wie hast Du Deinen 12. März so verbracht?
*In dieser langjährigen Bloggertradition halten Blogger:innen weltweit den 12. Tag eines Monats in vielen Bildern fest und veröffentlichen die 12 besten dann mit kurzen Texten als Blogbeitrag. Im deutschsprachigen Raum ist Caroline Götze von Draußen nur Kännchen führende Kraft hinter #12von12.