Accessibility im Webdesign: Hintergrundvideos verleihen Deiner Website das gewisse Etwas. Wie Du sie barrierearm einsetzt und worauf Du dabei achten solltest ▶️
Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte – und ein Video zeigt gleich 30 davon pro Sekunde 😉Hintergrundvideos können Deiner Website Leben, Emotion und Dynamik, sprich das gewisse Etwas, verleihen und so Deine Botschaften wirkungsvoll transportieren. Sie ziehen Blicke auf sich und schaffen sofort eine visuelle Stimmung.
Doch so eindrucksvoll sie sind: Wenn Du Hintergrundvideos auf der Website barrierefrei einsetzen möchtest, solltest Du einige wichtige Punkte beachten, um die Barrieren für Nutzer:innen mit Einschränkungen oder Behinderungen so gering wie möglich zu halten.
Damit Deine Website für alle zugänglich bleibt, solltest Du dabei auf ein paar wichtige Punkte achten.
Achte beim Einsatz von Hintergrundvideos auf folgendes
Ton bei Hintergrundvideos immer standardmäßig stumm schalten
Hintergrundvideos sollten grundsätzlich ohne Ton sein. Falls Dein Hintergrundvideo Ton enthält, sollte dieser immer stumm geschaltet sein. In dem Fall bietet Dein Player idealerweise eine deutliche, gut erkennbare Schaltfläche, um den Ton manuell zu aktivieren. So behalten Nutzer:innen die Kontrolle – ein zentraler Punkt barrierefreier Gestaltung.
Möglichkeit zum Anhalten oder Ausblenden
Hintergrundvideos laufen in der regel auf Autoplay, das macht sie auch so aufmerksamkeitsstark. Ein bewegter Hintergrund kann aber auch schnell zur Ablenkung werden – besonders für Menschen mit Aufmerksamkeitsdefiziten, Epilepsie oder sensorischer Reizüberflutung. Daher sollte es immer eine sichtbare Möglichkeit geben, das Video anzuhalten oder komplett auszublenden.
Am besten platzierst Du einen gut sichtbaren Button im sichtbaren Bereich (z. B. oben rechts oder in der Nähe des Inhalts), mit klarer Beschriftung wie „Video pausieren“ oder „Hintergrund stoppen“.
Kontrast und Lesbarkeit sicherstellen
Texte, die über einem Hintergrundvideo liegen, sind ein Klassiker, wenn es um schlechte Lesbarkeit geht. Bewegte Bilder, wechselnde Farben und unruhige Szenen erschweren die Wahrnehmung – besonders für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen oder Leseschwäche.
Achte deshalb auf:
- ausreichenden Kontrast zwischen Text und Hintergrund
- ruhige, gleichmäßige Videosequenzen ohne starke Helligkeitswechsel
- und ggf. einen halbtransparenten Overlayhintergrund, um den Text besser abzuheben.
Keine essentiellen Inhalte im Video
Ein Hintergrundvideo darf nie Träger von wichtigen Informationen sein. Screenreader, Braillezeilen oder Sprachsteuerungen können den Videoinhalt nicht oder nur eingeschränkt erfassen. Wenn also eine Botschaft, ein Text oder eine Anleitung ausschließlich im Video vorkommt, bleibt sie für viele unsichtbar.
TIPP: Wichtige Inhalte gehören immer zusätzlich in Textform auf die Seite – z. B. als Überschrift, Untertitel oder begleitende Beschreibung.
Performance und Dateigröße bei Hintergrundvideos im Blick behalten
Barrierefreiheit bedeutet auch auf die Performance zu achten. Ein riesiges Video im Hintergrund kann die Ladezeit deutlich erhöhen – und damit Nutzer:innen mit langsamer Internetverbindung oder mobilen Daten benachteiligen.
Achte auf:
- Komprimierte, optimierte Videodateien
- Kürzere Loops (5 bis 10 Sekunden reichen oft völlig)
- Lazy Loading oder das Laden erst nach Interaktion (z. B. „Video starten“-Button)
Das schont Ressourcen – und macht Deine Seite für alle schneller zugänglich.
Fazit
Hintergrundvideos sind ein schönes Gestaltungselement, aber sie sollten nie auf Kosten der Zugänglichkeit gehen. Mit ein paar gezielten Anpassungen kannst Du dafür sorgen, dass Deine Website sowohl ästhetisch ansprechend als auch barrierefrei bleibt:
- Kein automatischer Ton
- Option zum Stoppen oder Ausblenden
- Gute Lesbarkeit und Kontraste
- Keine wichtigen Inhalte im Video
- Optimierte Performance
So profitieren alle Besucher:innen – unabhängig von ihren Fähigkeiten, Geräten oder individuellen Bedürfnissen.
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